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Fortbildungen für Weiterbildungsassistenten
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32. Sächsische Balint Tagung Dresden
Freitag, 22.03.2024 - Sonntag, 24.03.2024
THE INTERNATIONAL BALINT FEDERATION (IBF)
Die Internationale Balint-Gesellschaft wurde 1972 durch den Zusammenschluss der Gesellschaften in Frankreich (gegr. 1967), England (gegr. 1969), Italien (gegr. 1971) und Belgien (gegr. 1971) gegründet. Inzwischen umfasst die IBF 24 nationale Mitgliedsgesellschaften mit einer weltweiten Verbreitung.
DIE ZIELE DER IBF
• die Mitgliedsländer in Kontakt zu bringen
• die Balintarbeit in die Ausbildung von Ärzten weltweit zu integrieren
• die Balintgesellschaften und die Entwicklung der Balint-Arbeit in allen Ländern zu fördern
• gemeinsame Standards für die Ausbildung von Gruppen-leitern zu schaffen
• Forschungsergebnisse zur Balintarbeit auf regelmäßigen internationalen Kongressen zu diskutieren
DIE BALINTGRUPPE
Das von Michael Balint (1896-1970) entwickelte und nach ihm benannte Prinzip der Gruppenarbeit wird seit über 50 Jahren angewandt. Ziel ist es, Ärzte* und weitere im psychosozialen Versorgungsbereich tätige Berufsgruppen für die Bedeutung
unbewusster Aspekte in der Beziehungsgestaltung und im Umgang mit ihren Patienten/Klienten zu sensibilisieren. Balintgruppen sind Teil der medizinischen und therapeutischen Aus-, Weiter und Fortbildung.
In einer Balintgruppe beschäftigen sich 8-12 Teilnehmer aus medizinischen und /oder psychosozialen Arbeitsbereichen über 1,5 Std. unter der Moderation eines ausgebildeten Balintgruppenleiters mit einer „Arzt-Patient-Beziehung“. Als „Fall“ werden aktuelle oder frühere Begegnungen mit Patienten mit dem Ziel vorgestellt, diese besser zu verstehen. Die Fallvorstellung erfolgt aus der subjektiven Erinnerung, ohne dass hierbei Aufzeichnungen oder eine Krankendatei benutzt werden. So entsteht sowohl beim jeweiligen Referenten als auch bei den Gruppenteilnehmern ein erlebnis- und gefühlsnaher Eindruck der vorgestellten Beziehung.
Die zuhörenden Gruppenmitglieder geben anschließend ihre Eindrücke, ihre Gefühle und Phantasien zum vorgestellten Fall wieder. Das subjektive Erleben des Patienten und des Arztes, ihre Gesamtpersönlichkeit und die bio-psycho-soziale Dimension des Behandlungsfalles werden gemeinsam angeschaut und hinterfragt. Hieraus entsteht ein erweitertes, multiperspektivisches Bild der Arzt-Patient-Beziehung („Übertragung
und Gegenübertragung“). Der Vortragende bekommt Anregungen für neue Sichtweisen, blinde Flecken werden erhellt, damit verbundene Gefühle werden intensiviert. Er erkennt seine eigenen Muster und deren Wirkung auf den Patienten. Es kommt zu einer emotionalen Entlastung des Referenten. Die Gruppenmitglieder teilen am Beispiel der vorgestellten Begegnung diese Erfahrung. Die Balintgruppe ermöglicht somit eine auf die unmittelbare Beziehung fokussierte Selbsterfahrung, die allmählich zu einer „begrenzten, aber doch wesentlichen Wandlung in der Einstellung und Persönlichkeit führt“ („Umstellung der
Einstellung“).
Das Ergebnis einer aus verschiedenen Perspektiven geklärten Arzt-Patient-Beziehung kommt sowohl dem Arzt, seinem Patienten, aber auch den übrigen Teilnehmern der Balintgruppe zugute. Balintgruppen dienen sowohl der Qualitätssicherung in der ärztlichen und therapeutischen Arbeit als auch der persönlichen Burnout-Prävention.